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Hypnose: Gesundheit, Mythen und Grenzen ▷ Programmiert auf Glück, Erfolg und Gesundheit

Hypnose

Hypnose (Foto: wavebreakmedia | Shutterstock)

≡ Inhaltsverzeichnis

Was Hypnose leisten kann, wo ihre Grenzen liegen, wie sie sich in den Alltag integrieren lässt und woran man einen guten Hypnotiseur erkennt.

Hypnose ist ein Trend, der seit Jahren an Beliebtheit gewinnt und immer mehr in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und den Fokus der Medien rückt. Ein Thema, welchem mit Angst und Unglauben, aber auch mit Neugier und Faszination begegnet wird.

Was ist Hypnose überhaupt?

Unter Hypnose versteht man einerseits den Zustand einer hypnotischen Trance, meist eine tiefe Entspannung, in welcher die Aufmerksamkeit stark konzentriert nach innen gerichtet ist. Äußerlich betrachtet wirkt es wie Schlaf, wodurch sich das altgriechische Wort „hypnos“ für Schlaf erklärt. Tatsächlich jedoch ist die Aufmerksamkeit meist sogar erhöht, nur so gebündelt auf die Stimme des Hypnotiseurs und auf die eigenen inneren Vorgänge fokussiert, dass andere äußere Reize ausgeblendet und nicht mehr bewusst wahrgenommen werden.

Andererseits werden mit dem Begriff Hypnose jedoch auch die Verfahren bezeichnet, mit denen eine Person in hypnotische Trance versetzt wird, sowie alle darin stattfindenden Beeinflussungsmethoden.

Im Zustand der hypnotischen Trance haben Gedanken und Gefühle eine erhöhte Wirkung und können spezifische Effekte im Nervensystem verursachen. Selbst wenn die hypnotisierte Person sich vollkommen wach fühlt, kann sie sich beispielsweise selbst dabei beobachten, wie sich langsam ihr Arm hebt, weil sie intensiv der Vorstellung nachgeht, der Arm würde von einem großen, mit Helium gefüllten Ballon stark nach oben gezogen werden.

Innere Mechanismen und Automatismen nutzen

Für einen Teil unseres Verstandes ist es vollkommen unerheblich, ob wir Situationen tatsächlich erleben oder sie uns nur vorstellen. Genau dieser Mechanismus ist es, durch den wir Angst erleben, wenn wir vor einem Publikum sprechen, mehrere Wochen nach einem Unfall wieder in ein Auto steigen sollen oder mit einer Spinne konfrontiert werden.

Mit Hilfe zielgerichteter Vorstellungen und innerer Bilder kann dieser Mechanismus unter Hypnose aber auch dazu genutzt werden, genau diese Ängste wieder zu lösen und die entsprechenden Situationen mit positiven Gefühlen zu besetzen. Gerade bei Ängsten und Phobien ist Hypnose überraschend wirksam. Und plötzlich wird das Sprechen vor Menschenmengen zum Vergnügen!

Gesund oder krank durch Vorstellungskraft

Hypnose

Hypnose (Foto: Image Point Fr | Shutterstock)

Auch die Gesundheit lässt sich mit Hilfe von Vorstellung positiv und negativ beeinflussen. Der Placebo-Effekt ist heutzutage allgemein bekannt: Tabletten aus Traubenzucker ohne jeglichen Wirkstoff sind teilweise ebenso effizient wie Kopfschmerztabletten. Allein die Vorstellung an die Wirkung löst sie bereits aus. Der Effekt lässt sich je nach gewünschter Wirkung sogar durch die Farbe, die Form und den Preis der Tablette verändern. Wer allerdings fest davon überzeugt ist, dass die wirkstofffreie Tablette starke Nebenwirkungen mit sich bringt, der wird sich auch darin bestätigt finden – man spricht dann vom Nocebo-Effekt.

Ein einfacher und schnell durchzuführender Tipp, um die eigenen weißen Blutkörperchen nachweislich innerhalb von wenigen Minuten selbstständig zu erhöhen ist, sich eine Zeit lang ein für sich selbst passendes Bild vorzustellen, wie das eigene Immunsystem stark und produktiv funktioniert. Für manche Menschen zum Beispiel mag hilfreich sein, sich eine riesige Armee weißer Ritter vorzustellen; stark und freundlich im Wesen, mit dem Symbol eines grünen Baumes oder eines roten Herzen auf Brust oder Schild.

Alltagstrance

Dieses innere Bild funktioniert besser, je mehr man es als sein eigenes akzeptiert, je mehr man sich darauf konzentriert, je entspannter man dabei ist und je mehr man damit emotional positiv verbunden ist. Es gibt keine Standard-Lösung, jeder entwickelt eine eigene, für sich am besten wirkende Suggestion.

Warum funktioniert diese Übung ohne Hypnotiseur und ohne Einleitung in eine tiefe Entspannung? Weil auch eine Hypnose immer nur eine Selbsthypnose mit Hilfe von Führung und Anleitung ist. Ein Hypnotiseur bewirkt an sich überhaupt nichts! Er führt und leitet den Prozess meist nur deswegen an, weil er Erfahrung damit hat und deswegen gut dabei unterstützen kann, dass man seinen eigenen Weg entwickelt und findet.

Wer war nicht schon einmal so tief versunken in einen Film, ein Buch oder sogar ein aktives Gespräch, dass man überhaupt nicht gehört hat, dass man von einer anderen Person angesprochen wurde? Wer hat nicht schon einmal eine Stunde wie Minuten erlebt, oder umgekehrt?

Im Zustand der Alltagstrance – des Tagträumens – sind bereits viele hypnotische Phänomene erzeugbar. Jeder Werbespot im Fernsehen versucht, innerhalb von Sekunden mit den verschiedensten Methoden kurze Trancezustände zu bewirken und eine Nachricht an unser Unterbewusstsein zu senden. Selbst wenn wir bewusst wissen, dass Alkohol uns nicht begehrenswerter macht, Fastfood nicht frisch und gesund ist, dass wir nicht durch den Kauf bei einem bestimmten Anbieter beweisen können, dass wir nicht blöd sind – die Bilder die uns vorgesetzt werden, sprechen eine andere Sprache. Und ein Teil in uns reagiert darauf. Immer? Nicht immer…

Mythen der Hypnose

Gerade in der Showhypnose wird suggeriert, dass man unter Hypnose bewusstlos ist und willenlos die Anweisungen des Hypnotiseurs befolgt. Aber wie in einem Rollenspiel lässt man sich darauf ein oder tut es nicht und bleibt unbeeinflussbar. Will man jedoch mitmachen, ist man auch bereit für eine solche Show, weiß was auf einen zukommt – und erlebt sich zwar tatsächlich wie fremdgesteuert, könnte aber doch jederzeit selbst die Hypnose beenden und die Bühne verlassen.

Während der Hypnose bekommt man alles mit, denkt vielleicht sogar darüber nach, ob man tatsächlich in Hypnose ist. Wer die Vorstellung hat, dass sich Hypnose wie ein Drogenrausch anfühlt, wird grundsätzlich enttäuscht. Allerdings kann die Erinnerung an die Hypnosesitzung anschließend unabrufbar werden, vor allem natürlich durch Suggestion. Dann hat man anschließend tatsächlich den Eindruck, man wäre bewusstlos gewesen.

Grenzen der Hypnose

Hypnose

Hypnose (Foto: Image Point Fr | Shutterstock)

Hypnose kann viele Veränderungswünsche unterstützen: das Rauchen aufgeben, Gewicht reduzieren, Ängste ablegen und Selbstvertrauen entwickeln, sogar Schmerzen ausschalten. Hypnose ist aber keine Zauberei. Man kann nicht dazu gezwungen werden, gegen seinen Willen zu handeln. Alle Dinge, die Hypnose unterstützen kann, muss man selbst wollen und bereit sein, dafür etwas zu tun.

Hypnose kann dabei helfen, psychische Krankheiten zu behandeln, kann aber keinen Arzt und keinen Therapeuten ersetzen, sondern wird immer zusätzlich zur Therapie angewendet. Die Veränderungen lassen sich auch nicht immer in einer Sitzung bewirken, vor allem wenn es um Probleme geht, die seit Jahren bestehen.

Woran erkenne ich einen guten Hypnotiseur?

Einen guten Hypnotiseur oder Hypnosetherapeuten erkennt man übrigens nicht an der Anzahl der Zertifikate an der Wand. Einfühlungsvermögen und mentales Geschick lernt man nur begrenzt in Seminaren. Ein zuverlässigeres Kriterium sind immer Kunden, die zufrieden und mit einem Problem weniger die Praxis verlassen haben.

Hast Du Dich schon mal hypnotisieren lassen?

Warum? Hat es Dir gefallen? Konntest Du positive Effekte beobachten? Hast Du Tipps für Neulinge?

Schreib uns Deine Erfahrungen, Ergänzungen und Fragen – direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren. Du hilfst damit auch anderen Lesern.

[yarpp]
Kommentare:
  • KW

    Kann Hypnose beim reaktivieren bzw. aktivieren von Gehirnzellen helfen? Nach Schlaganfall oder Hydrozephallus?

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