
Die Symptome des Hirntumors sind vielfältig (Foto: beerkoff | Bigstock)
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Die häufigsten Hirntumorarten
- Meningeome
- Gliome (Astrozytom, Glioblastom)
- Akustikusneurinome
- Hypophysenadenome
- Hirnmetastasen anderer Tumorarten
Ein Hirntumor kann in jedem Alter entstehen. Betroffen sind aber vor allem Menschen ab dem 40. Lebensalter. Der häufigste Gehirntumor bei Kleinkindern ist das Medulloblastom.
Ursachen
Bis heute können trotz intensiver Forschung keine genauen Ursachen benannt werden. Allerdings sind für die Entstehung von Hirntumoren mutmaßlich mehrere Faktoren ursächlich.
- So können sie gehäuft durch eine Strahlentherapie auftreten, die zur Behandlung bei vielen Krebsarten dient.
- Ein erhöhtes Risiko ist außerdem durch ein hohes Lebensalter gegeben, insbesondere bei Glioblastomen.
- Des Weiteren kann die Ursache genetisch bedingt sein – wie zum Beispiel bei erblichen Krankheiten wie Morbus Tecklinghausen, dem Hippel-Lindau-Syndrom, Turoc-Syndrom, bei Neurofibromatose oder beim Li-Fraumeni-Syndrom.
- Ernährungsgewohnheiten, Umweltgifte, Stress, seelische Belastungen und elektromagnetische Wellen wie sie beim Handytelefonieren entstehen werden als mögliche Ursache für die Entstehung eines Hirntumors noch immer diskutiert. Doch bislang konnte ein klarer Zusammenhang nicht wissenschaftlich belegt werden.
Symptome
Die typischen Anzeichen eines Gehirntumors |
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häufige starke Kopfschmerzen |
Kopfschmerzen, die sich in der Nacht / im Liegen verschlimmern |
Schwindel |
Übelkeit |
Erbrechen |
Vergesslichkeit |
Wesensveränderungen |
epileptische Anfälle |
Sehstörungen |
Sprachstörungen |
Störungen des Geruchssinnes |
Lähmungserscheinungen |
verlangsamter Puls |
Gangunsicherheiten |
Gefühlsstörungen |
Taubheitsgefühl |
Muskelschwäche |
Schwerhörigkeit |
Schluckstörungen |
Empfindungsstörungen |
Reizbarkeit |
Depressionen |
neu aufgetretene Angstzustände |
Desorientierung |
eingeschränktes Reaktionsvermögen |
Einschlafstörungen |
gestörter Schlaf-/Wachrhytmus |
Teilnahmslosigkeit (Apathie) |
Benommenheit |
Netzhaut-Ödem (Stauungspapille) |
veränderte Sensibilität in Bezug auf Kälte und Wärme |
Zittern |
Schläfrigkeit |
Die Symptome können bei einem Hirntumor sehr vielfältig sein und sind abhängig von der Lage des Tumors im Gehirn. Sie werden in vier Hauptgruppen untergliedert und treten in Kombination oder einzeln auf.
Bei den Symptomen muss zwischen schnell und langsam wachsenden Hirntumoren unterschieden werden. Während sich die entsprechenden Beschwerden bei langsam wachsenden erst recht spät zeigen, weisen raumfordernde, schnell waschende Hirntumore in nur kurzer Zeit die charakteristische Symptomatik auf. So treten meist zuerst Hirndruckzeichen auf, also Anzeichen für einen erhöhten Druck im Gehirn. Dieser entsteht dadurch, dass der Tumor das gesunde Gewebe verdrängt und kein Platz zum Ausweichen bleibt, denn die knöcherne Schädelkalotte kann sich nicht weiter ausdehnen. Hirndruckzeichen sind u.a.
- Kopfschmerzen
- Erbrechen, Übelkeit
- Krampfanfälle
- Bewusstseinsstörungen, die von Benommenheit bis zum Koma führen können
- verlangsamter Puls
Auch wenn Kopfschmerzen oft unbedenklich sind, sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn sie insbesondere morgens und nachts neu auftreten sowie häufiger und stärker sind als gewohnt.
► Hirntumor Symptome im Detail
Neurologische Ausfälle zeigen sich durch:
- Lähmungserscheinungen und Muskelschwäche
- Schwindel
- Sehstörungen (Gesichtsfeldausfälle, verschwommenes Sehen)
- Gangunsicherheit
- Gleichgewichtsstörungen
- Schluck- und Sprachstörungen
- Schwerhörigkeit
- Taubheitsgefühl (an einzelnen Gliedmaßen, in einer Körperhälfte)
- Sensibilitätsstörungen (Kälte, Hitze, Berührung oder Druck)
- epileptische Anfälle
- komplexe fokale (nur einen Teil betreffend) Anfälle
- einfache fokale Anfälle
- generalisierte Anfälle
Psychische Veränderungen äußern sich durch:
- Veränderung der psychischen Gesundheit durch Angst, Apathie, Depression
- Persönlichkeitsveränderung (erhöht ablenkbar, leicht reizbar)
- Gedächtnisbeeinträchtigung (Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen)
- Desorientierung
Bei Kinder im ersten Lebensjahr, wo die Schädelnähte noch offen sind, führt der erhöhte Hirndruck zu einem Auseinanderweichen der einzelnen Schädelpatten, was sich in einem starken Kopfwachstum und einer Vorwölbung der Knochenlücke des Schädels manifestiert.
Diagnose

Hirnuntersuchung mittels MRT (Foto: sfam_photo | Shutterstock)
Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor, werden verschiedene Untersuchungsverfahren erforderlich. Dabei wird zunächst ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese) durchgeführt, dem sich sowohl eine körperliche als auch eine neurologische Untersuchung und Laboruntersuchungen anschließen.
Damit der Hirntumor exakt lokalisiert werden kann, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Die wichtigsten Verfahren sind hierbei das MRT (Magnetresonanztomografie) sowie das CT (Computertomografie) des Kopfes, bei dem Schnittbilder des Gehirns angefertigt werden und Hirntumore erkennbar werden. Zu den diagnostischen, präoperativen Verfahren zählen auch die Magnet-Resonanz-Spektroskopie (MRS) und die Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Darüber hinaus kann eine exakte Klassifizierung des Tumorgewebes in gutartig (benigne) und bösartig (maligne) mittels einer Biopsie und der anschließenden zytologischen bzw. histologischen Untersuchungen vorgenommen werden.
WHO Grade
Mehr als 130 unterschiedliche Arten von Hirntumoren werden beschrieben, wobei sich die einzelnen Tumore in ihrer Wachstumsgeschwindigkeit, der zu erwartenden Prognose und dem Ansprechen auf die Behandlung unterscheiden. Aus diesem Grund ist eine genaue Diagnose ebenso von Bedeutung wie die Einstufung des festgestellten Hirntumors. Denn nach der Klassifikation Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es vier verschiedene Tumorgrade:
Grad I – langsam wachsender, gutartiger Tumor
Grad II – noch gutartige Tumore
Grad III – bereits aggressiv, schnelle Ausbreitung
Grad IV – schnell wachsender, bösartiger Tumor
Therapie
Die Therapie eines Hirntumors ist immer abhängig von der Art der Wucherung, dem Allgemeinzustand und dem Alter des Patienten sowie von der Lage im Gehirn, weshalb das Ergebnis der Probeentnahme (Biopsie) stets abgewartet werden muss. Nach der Diagnostik ist die Behandlung dann auf verschiedene Weise möglich, wobei die operative Entfernung der Geschwulst in aller Regel Vorrang vor der Strahlentherapie und der Chemotherapie hat.
Zudem gibt es eine ganze Reihe von Studien und experimentellen Therapien, die den klassischen Dreiklang aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung ergänzen können. So wird intensiv an Immuntherapien, nano-technologischen Ansätzen und spezifischen Antikörpern geforscht. Allein im Jahr 2013 liefen weltweit mehr als 300 Studien, die auf die Behandlung von Hirntumoren gerichtet waren.
Beim Hirntumor gilt grundsätzlich – je früher dieser erkannt wird, je günstiger ist die Prognose. Während sich Metastasen und weitere nicht hirneigene Tumore oft dauerhaft und gänzlich entfernen lassen, kann eine endgültige Heilung für aggressive Gliome auf dem heutigen Stand der Medizin noch nicht erreicht werden.
Forschung und Studien
Rönten-Aufnahmen beim Zahnart erhöhen Risiko für Meningeom
Das Hirntumor-Risiko erhöht sich einer Studie der Yale Universität – unter Leitung von Elizabeth Claus – zufolge durch Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt. (Flügelbissröntgenaufnahme) Je jünger die Patienten bei der Aufnahmer sind, desto stärker steigt das Risiko. Allerdings sind seit dem Erhebungszeitraum der Studie die Strahlendosen in Zahnarztpraxen reduziert worden. Auch bleibt unklar, ob wirklich die Röntgenaufnahme oder andere Aspekte des Zahnproblems für die Risikoerhöhung ursächlich sind.
Studie: 2012 Sep 15;118(18):4530-7. doi: 10.1002/cncr.26625. Epub 2012 Apr 10. PMID: 22492363 PMCID: PMC3396782 DOI: 10.1002/cncr.26625
Kinder leiden unter den Spätfolgen der Bestrahlung
Eine Studie der Stanford-Univesität unter Leitung von Paul Fisher hat die Auswirkungen der Tumor-Therapie bei Kindern mit Hirntumoren untersucht. Etwa ein Drittel der Kinder braucht auch Jahre nach der Behandlung noch Förderunterricht, leidet unter Kopfschmerzen, Übelkeit und Krämpfen. Die Spätfolgen gehen offenbar auf die Bestrahlung zurück. Chemotherapie und Operation scheinen keinen entscheidenden Einfluss auf die Spätfolgen zu haben. Die gute Nachricht: Den anderen zwei Dritteln geht es gut.
Das sagt Dr. Fisher – der Studienleiter – zur Motivation der Studie:
„Wir haben uns bisher sehr auf die Heilung von Hirntumoren konzentriert, was wir aktuell bei etwa 68 Prozent der Kinder können. Jetzt fragen wir: OK, aber wie geht es den Kindern wirklich? Wir heilen sie, aber zu welchem Preis?
Eltern kommen oft in die Klinik und fragen uns: „Wie wird mein Kind in fünf und zehn Jahren aussehen?“ Wir sind immer daran interessiert, das Ergebnis zu verbessern, aber bisher konnten wir nicht beurteilen, wie ihr Leben Jahre nach der Diagnose wirklich aussieht. Haben die älteren Kinder ein Scheckheft? Können sie Geld verwalten? Wir wissen es nicht.
Je länger die Diagnose zurückliegt, desto widerwilliger sind die Kinder, darüber zu sprechen. Sie wissen, dass sie nicht mehr die gleiche Person sind, die sie vorher waren, und es ist sehr verwirrend für sie. Hirntumor-Patienten neigen dazu, auch nach der Therapie unter vielen Beschwerden zu leiden. Sie haben oft noch Kopfschmerzen, Schmerzen und Übelkeit. Auch wenn sie eine normale Lebensdauer haben, werden ihre Symptome nicht besser. Aber die meisten Leute denken: „OK, es geht ihnen jetzt gut. Alles sollte wieder normal sein.“
Diese Studie ist die erste, die zeigt, dass es relativ einfach und schnell möglich ist, die Lebensqualität eines ehemaligen Patienten während eines normalen Klinikbesuchs zu beurteilen. Wir können gute Daten bekommen, die zur Verbesserung der Behandlung verwendet werden können.“
Studie: PMID: 16110009 DOI: 10.1200/JCO.2005.10.190 J, Clin Oncol. 2005 Aug 20;23(24):5493-500.
Sebastian Fiebiger
MedizinjournalistHast Du Angst, unter einem Gehirntumor zu leiden?
Warum? Welche Symptome sind bei Dir bereits aufgetreten? Oder wurde bei Dir bereits ein Hirntumor diagnostiziert? Welcher? Wie wird er therapiert? Mit welchen Anzeichen hat er sich bemerkbar gemacht?
Schreib uns Deine Erfahrungen, Ergänzungen und Fragen – direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren. Du hilfst damit auch anderen Betroffenen.
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Anonymous
Hallo zusammen
Ich hatte oft starke Kopfschmerzen, und immer ausfallschritte.
Zu dem Zeitpunkt war ich 33 Jahre alt.
Mein Umfeld bemerkte, das mein Wesen sich veränderte
Ich schob alles auf Stress.
Die Kopfschmerzen wurden so stark,das ich mein Kopf nicht mehr nach vorne in die Brust legen konnte.
Also ab zum Arzt,und sie überwies mich in die Klinik.Dort wurde auf Hirnhautentzündung untersucht,bis das ct fertig war.
Diagnose Hirntumor ,was mein stammhirn verdrängte.Ich bekam Medikamente die das Hirn anschwellen sollten und dann wurde ich operiert.
Aufgrund der Lage,musste man ein sogenannten Rasen lassen,um mich nicht zu schädigen.Nach ein paar Monaten war klar,er wächst weiter.
Mittlerweile ist er über 3 cm gross ,drängt meine kaudalen hirnnerven rechts ab,drückt aufs stammhirn und ist um meine hirnaterie gewachsen.Operation ausgeschlossen
Gamma und Cyber Cyber knife geht auch nicht mehr weil er zu gross ist.
Jetzt bleibt nur noch protonen oder photonenbestrahlung.
Eine Garantie das er nicht weiter wächst,gibt es nicht.
Protonenbestrahlung geht auf Grund der Lage des Tumors nur einmal.
Was ist dann?Ich empfehle jedem,sich untersuchen zu lassen ,bei verdacht oder Unsicherheit
Je früher desto besser
» Glioblastom (WHO Grad 4)
Aus der Ferne kann niemand einen Hirntumor diagnostizieren. Geh bitte zum Arzt und schildere Deine Symptome. Die nötigen Untersuchungen sind alle schmerzfrei.