• Home
  • Krankheiten
  • Essen und Trinken
  • Abnehmen
  • Forschung

HIV & Oralverkehr ▷ Wie hoch ist das Risiko für eine Infektion?

Oralverkehr: Das HIV-Risiko

Oralverkehr: Das HIV-Risiko ist gering aber nicht Null
Foto: Mayer George | Shutterstock

Wie hoch ist das Risiko einer HIV-Infektion durch Oralverkehr? Welche Faktoren erhöhen das Infektionsrisiko? Was kann man tun, wenn man Angst hat, sich infiziert zu haben?

ICD-10: B20-B24 HIV, U60 AIDS Stadien, Z21 asymptomatisch

Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Urologe, Gynäkologe, Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Aktualisierung: Inzwischen gehen weite Teile der Wissenschaft davon aus, dass für den passiven Partner beim Oralverkehr kein Risiko besteht und für den aktiven Partner nur ein sehr geringes.

Die einfache Antwort vorweg: Ja, auch durch Oralverkehr können sich beide Partner – also sowohl der aktive als auch der passive Part – mit HIV infizieren.

Allerdings ist das Risiko sehr gering und nicht dem Risiko beim vaginalen Verkehr oder bei Analverkehr zu vergleichen. Der Grund dafür ist einfach. Die Mundschleimhaut ist als klassische Eintrittspforte für Krankheitserreger auch gegen das HI-Virus deutlich resistenter. Außerdem werden eintretende Flüssigkeiten sofort durch Speichel verdünnt und von der Schleimhaut isoliert.

Risikofaktoren

Wie hoch das Risiko einer HIV-Übertragung beim Oralverkehr konkret ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Menstruation: Ist die Frau „Empfängerin“ der oralen Stimulation kann Menstruationsblut das Risiko für den Mann erhöhen.
  • Verletzungen: Infektionen über Verletzungen im Mundraum des stimulierenden Partners erhöhen das Risiko für diesen. Zu den Risikofaktoren gehören bspw. auch Herpes, Pilzbefall und Zahnfleischentzündungen.
  • Lusttropfen: Ob die Aufnahme des so genannten „Lusttopfens“ zu einer HIV-Infektion führen kann, ist umstritten. Die Studienlage ist nicht eindeutig. Eine Infektion ist aber aufgrund der – im Vergleich zum Ejakulat – geringeren Viruslast eher unwahrscheinlich.
  • Scheidenflüssigkeit: Auch die Aufnahme von Vaginalsekret mit dem Mund führt mutmaßlich nicht zu einer Infektion mit HIV. Auch hier ist die Studienlage noch nicht eindeutig.
  • Phase: Entscheidend für das Risiko der Übertragung ist auch die Phase, in der sich der infizierte Partner befindet. Am Anfang und in der Endphase der Erkrankung ist die Viruslast besonders hoch. Frisch Infizierte sind also besonders infektiös.
  • Schlucken: Die Aufnahme des Spermas mit dem Mund und das Schlucken erhöhen die Infektionsgefahr.

Wer beim Oralverkehr auf „Nummer Sicher“ gehen will, nutzt Kondome bzw. Dental Dams. Das empfiehlt sich vor allem deshalb, weil andere Infektionskrankheiten wie Syphilis durchaus oral übertragen werden.

Risiko Oralverkehr in Prozent

Das Risiko einer HIV-Übertragung bei einmaligem Oralverkehr mit einem infizierten Partner:

SexualpraxisRisiko
Oralsex0 - 0,04 Prozent
Oralsex ohne Ejakulation0 - 0,005 Prozent
Oralsex aktiv0,01 Prozent
Oralsex passiv0,005 Prozent

Die Werte stammen aus verschiedenen Studien. Daher sind teilweise Spannenwerte angegeben.

Oralverkehr ohne Kondom und ohne Aufnahme von Ejakulat gilt als „Safer Sex“ Praxis. Vor allem für den Partner, dessen Mund nicht am oralen Liebesspiel beteiligt ist, gilt das Risiko als äußerst gering. Bislang ist kein Fall bekannt, bei dem auf diese Weise HIV übertragen wurde.

Speichel gilt aufgrund seiner sehr geringen Viruslast nämlich nicht als infektiöse Flüssigkeit. Um die für eine Infektion nötige Virusmenge zu erreichen bräuchte man mehrere Liter Speichel.

Sofort-Maßnahmen nach unsicherem Oralverkehr

Hat man versehentlich doch Sperma oder Blut mit dem Mund aufgenommen, sollte man:

  1. Es sofort ausspucken
  2. Den Mund gründlich spülen
  3. Die Spülflüssigkeit ausspucken

Teilweise wird eine Spülung mit desinfizierendem Mundwasser und Zahnpasta empfohlen. Auf sofortiges Zähneputzen sollte man verzichten, weil dadurch kleine Verletzungen entstehen können, die eine Übertragung wahrscheinlicher machen.

PEP nach Oralverkehr

Ist der Partner bekanntermaßen HIV-positiv oder besteht der Verdacht, kann eine PEP (Postexpositionsprophylaxe) beim Arzt eingeleitet werden, um eine Infektion zu verhindern. Die meisten Ärzte raten – aufgrund des geringen Risikos beim Oralverkehr – allerdings davon ab.


Redaktionsleitung


Sebastian () arbeitet seit Jahren für verschiedene Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Patientenerfahrungen

Haben Sie Angst, sich über Oralverkehr mit HIV infiziert zu haben? Wie kommen Sie auf diesen Gedanken, was ist passiert? Haben Sie bereits einen Test veranlasst? Haben Sie mit Ihrem Sexualpartner gesprochen?

Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Ergänzungen und Fragen – direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren. Du hilfst damit auch anderen Lesern.

[yarpp]
Kommentare:
  • Handwerker

    Hallo
    Ich habe vor einanhalb Wochen Geschützen GV mit einer Prostituierten gehabt.
    Ich habe sie etwa 1 -2 min ungeschützt oral befriedigt.
    Seit ein paar Tagen habe ich eine Erkältungssymtome.
    Ich habe den Verdacht mich bei ihr mit HIV angesteckt zu haben und mache mir jetzt die ganze Zeit selber Angst.
    Ist es wahrscheinlich das ich mich angesteckt habe ?

  • Lars

    Die Höhe des Risikos kannst Du ja oben lesen. In Deinem Fall (Oralsex aktiv) beträgt es ca. 0,01 Prozent.

    Also eher gering.

    Mach einfach in 3 Monaten einen Test und bleib bis dahin safe. Wenn Du es eilig hast, kannst Du auch auf eigene Kosten ein PCR-Test machen. Da funktioniert auch schon vorher.

  • Sie

    Hallo,

    ich führe eine lockere Sache mit einem Mann.

    Er hat sich 12/18 testen lassen, alles gut und safe. Wir verhüten zusätzlich mit Kondom. Oral allerdings habe ich vor 11 Wochen das Sperma geschluckt.

    Gestern habe ich einen HIV Heimtest gemacht, der negativ war.

    Trotzdem mache ich mir sehr Gedanken, dass ich HIV haben könnte, was mich wahnsinnig macht. Vllt 5 Minuten später hatte ich meinen Mund mit Wasser ausgespült

Dein Kommentar:
« Aktives Sitzen beugt Rückenschmerzen vor
» Wechseljahre Symptome