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Nierenbeckenentzündung ▷ Symptome, Ursachen, Behandlung

Nierenbeckenentzündung

Nierenbeckenentzündung (Foto: CLIPAREA l Custom media)

≡ Inhaltsverzeichnis

Welche Symptome bei einer Nierenbeckenentzündung auftreten können, wie sie entsteht, wie gefährlich sie ist, wie sie behandelt wird und wie man vorbeugen kann.

ICD-10: N10 Akute Pyelonephritis, N11 Chronische Pyelonephritis

Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Urologe, Nephrologe

Was ist eine Nierenbeckenentzündung?

Eine Nierenbeckenentzündung (med. Pyelonephritis) kann akut oder chronisch verlaufen. Sie entsteht meist als Folgeerkrankung einer Blasenentzündung, bei der Bakterien aus der Blase bis zum Nierenbecken aufsteigen. Frauen erkranken häufiger an Entzündungen der Harnwege als Männer, da ihre Harnleiter kürzer sind.

Erst im Alter verändert sich das Verhältnis der Geschlechter und es gibt mehr Männer mit Harnwegsinfektionen. Eine Nierenbeckenentzündung bildet sich auch häufig als Folge von Harnabflussstörungen oder durch Nierensteine.

Nierenbeckenentzündung Symptome

Nierenbeckenentzündung

Flankenschmerz – ein typisches Symptom der Nierenbeckenentzündung (Foto: staras | Shutterstock)

Die typischen Anzeichen der Pyelonephritis
Schmerzen in den Flanken
Schmerzen im Becken
hohes Fieber
Schüttelfrost
Übelkeit
Erbrechen
Abwehrspannung im Bereich der Nieren
Zunahme der Schmerzen bei Bewegung / Erschütterung
Brennen beim Wasserlassen
Kopfschmerzen
Bauchschmerzen
allgemeines Krankheitsgefühl
Appetitlosigkeit
erhöhter Puls
häufiger Harndrang
Harndrang ohne Ergebnis
ausgeprägte Müdigkeit
trüber Urin
rötlicher Urin
Inkontinenz
Herzrasen
meist dumpfer Schmerz

Akute Nierenbeckenentzündung

Die akute Nierenbeckenentzündung zeigt sich mit starkem und schmerzhaftem Harndrang, Fieber und Schüttelfrost. Der Kranke fühlt sich abgeschlagen, leidet unter Rückenschmerzen, Schmerzen im Nierenbereich, Übelkeit und schmerzhaftem Wasserlassen. Der Harnabfluss ist gestört.

Chronische Nierenbeckenentzündung

Die chronische Nierenbeckenentzündung verläuft nicht selten ohne eindeutige Symptome. Sie kann sogar viele Jahre schmerzfrei verlaufen. Die Gefahr, dass sie nicht erkannt wird, ist also relativ groß. Untypische Merkmale wie Brechreiz und Kopfschmerzen können Anzeichen einer chronischen Nierenbeckenentzündung sein. Verfärbt sich der Urin trüb und rötlich, ist immer von einer ernsten Erkrankung der Harnwege auszugehen. Dann sollte schnellstmöglich ein Urologe aufgesucht werden.

Ursachen

Eine akute Nierenbeckenentzündung tritt einseitig auf und entsteht fast immer aus einer Harnwegsinfektion. Die Bakterien werden von der Harnröhre über die Blase bis zur Niere transportiert und vermehren sich dort stark. Meist handelt es sich um Coli-Bakterien, die im menschlichen Darm immer vorhanden sind, aber keinerlei Beschwerden verursachen. Erst bei geschwächter Immunabwehr entstehen Infekte. Normalerweise befinden sich weder im Urin noch in der Blase Bakterien.

Es gibt Faktoren, die die Entstehung einer Nierenbeckenentzündung begünstigen bzw. das Aufsteigen von Keimen aus der Blase über die Harnröhre zu den Nieren erleichtern. Wer Nierensteine, Tumore oder eine vergrößerte Prostata hat, unter Fehlbildungen des Harntraktes leidet und infolgedessen mit Urinstau konfrontiert ist, hat ein höheres Risiko für die Entstehung einer Nierenbeckenentzündung.

Chronische Nierenbeckenentzündung

Chronische Nierenbeckenentzündung (Abbildung: Alila Medical Media | Shutterstock)

Diagnose

Anhand der Schilderung der Symptome kann der Arzt das Beschwerdebild relativ schnell eingrenzen. Genauen Aufschluss geben Urin- und Blutuntersuchungen. Im Urin stellt der Arzt eine vermehrte Zahl von Bakterien fest, das Blut enthält eine sehr hohe Anzahl weißer Blutkörperchen. Bestehen Zweifel am Befund, kann eine Ultraschalluntersuchung der Niere Aufschluss geben. Bei einem Harnstau ist eventuell eine Nierenfunktionsuntersuchung oder eine Harnblasenspiegelung notwendig.

Risikofaktoren

Eine vorliegende Schwangerschaft, eine geringere Hormonproduktion in den Wechseljahren und ein fortgeschrittenes Alter sind Risikofaktoren für eine Pyelonephritis. Eine schwache Immunabwehr, Nieren- und Blasensteine sowie Harnabflussstörungen bei Stoffwechselerkrankungen können die Entstehung einer Nierenbeckenentzündung ebenfalls begünstigen.

Gefahr für Folgeerkrankungen

Wer häufig unter einer Nierenbeckenentzündung leidet, hat ein stärkeres Risiko für weiteren Nierenerkrankungen. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt, entstehen Narben oder Abszesse. Dadurch wird die Nierenfunktion beeinträchtigt. Wird eine Nierenbeckenentzündung oder Nierenentzündung nicht rechtzeitig erkannt, kann sich daraus ein Nierenversagen entwickeln und der Patient benötigt lebenslange Dialyse. Die chronische Nierenbeckenentzündung kann auch zu einer Schrumpfniere führen.

Eine Nierenbeckenentzündung gehört in ärztliche Behandlung

Eine Nierenbeckenentzündung gehört in ärztliche Behandlung (Foto: Image Point Fr | Shutterstock)

Behandlung

Bei Harnwegerkrankungen ist eine schnelle und intensive Therapie wichtig. Daher sollte man schon bei ersten Krankheitssymptomen den Arzt aufsuchen. Alle Keime müssen abgetötet werden, damit sich die Infektion nicht ausbreitet. Antibiotika zeigen meist schon nach 24 Stunden Wirkung und die Beschwerden verschwinden. Bei allen Infekten der Harnwege ist es wichtig, viel zu trinken. So werden die Keime ausgespült. Auch Bettruhe unterstützt die Heilung effektiv.

Vorbeugung

Parfümierte Seifen und Intimsprays verändern das Hautmilieu im Intimbereich und schwächen die Widerstandsfähigkeit gegen Keime. Das bildet den idealen Nährboden für Bakterien. Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus können das Risiko für eine Nierenbeckenentzündung erhöhen. Eine gute Vorbeugung ist die allgemeine Stärkung der Abwehrkräfte. Sport, gesunde Ernährung und Bewegung an der frischen Luft schützen langfristig vor Infekten. Vor allem Frauen sollten Unterkühlungen im Beckenbereich und längeres Tragen von nasser Kleidung vermeiden. Wenigstens zwei Liter täglich zu trinken ist auch zur Vermeidung anderer Erkrankungen wichtig.

Was tun?

Nierenbeckenentzündung

Nierenbeckenentzündung (Abb: Designua | Shutterstock)

Um gefährliche Komplikationen zu verhindern, sollte die Nierenbeckenentzündung ärztlich therapiert werden. Die Therapie der Pyelonephritis ist unkompliziert und senkt das Risiko der Eskalation – bspw. in Form einer tödlich verlaufenden Sepsis – drastisch. Anlaufstation sind der Hausarzt der Urologe oder der Gynäkologe.

In der Regel wird zunächst ein Urintest zur Erregerbestimmung durchgeführt und dann spezifisch therapiert. Je nach Erreger kommt ein Antibiotikum oder Antimykotikum zu Einsatz. Nur selten – bei vorliegenden Abflussstörungen – muss chirurgisch therapiert werden.

Patienten mit einer Nierenbeckenentzündung sollten auf eine ausreichende Trinkmenge achten. Eine Trinkmenge von mehr als 2 Litern wird empfohlen, um die Harnwege zu spülen und die Erregerzahl dadurch zu senken.

Zusammenfassung

Eine Nierenbeckenentzündung (medizinisch: Pyelonephritis) bezeichnet eine entzündliche Erkrankung des Nierenbeckens – oft unter Beteiligung des Nierenparachyms. Die sowohl ein- als auch beidseitig auftretende Entzündung wird meist durch Bakterien ausgelöst. Es wird zwischen akuten und chronischen Verläufen unterschieden. Frauen sind – aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre deutlich häufiger betroffen. (Faktor 2-3) In mehr als 80 Prozent der Fälle sind die Darmbakterien E.Coli der Auslöser.


Redaktionsleitung


Sebastian () arbeitet seit Jahren für verschiedene Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Patientenerfahrungen

Hatten Sie schon einmal eine Nierenbeckenentzündung?

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[yarpp]
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