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Die Dysthymie – ein neues Krankheitsbild? ▷ Symptome, Diagnose & Behandlung

Dysthymie - chronischer Interessensverlust

Dysthymie – chronischer Interessensverlust (Foto: Johan Larson | Shutterstock)

≡ Inhaltsverzeichnis

Was man unter Dysthymie versteht, mit welchen Symptomen sie sich äußert, wie sie diagnostiziert und behandelt wird.

ICD-10: F34.1 Dysthymia

Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Psychiater, Psychotherapeuten

Niedergeschlagenheit oder Interessenverslust sind die zwei Hauptmerkmale einer Depression. Nicht immer liegen diese aber in einem so ausreichenden Maße vor, dass die Kriterien der depressiven Störung auch erfüllt sind und eine entsprechende Diagnose gestellt werden kann. Da die Stimmungsveränderungen dennoch mit einem beachtlichen Leidenszustand einhergehen können, gerät die Dysthymie zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit. Diese stellt eine abgeschwächte, aber eher chronisch verlaufende Form der affektiven Störung dar.

Interessenverlust und Niedergeschlagenheit bei affektiven Störungen

Bei affektiven Störungen, die mit einer Verhaltenshemmung einhergehen, kann ein Verlust von Interessen auftreten. D.h. Betroffene spüren, dass es ihnen schwer fällt, sich für Aktivitäten zu motivieren oder neue Aufgaben zu beginnen. Auch wenn also beispielsweise ein Hobby oder eine Beschäftigung durchaus mit Freude verbunden war, ist dennoch eine gewisse Hemmung vorhanden, diese Aktivität auch auszuführen.

Negative Spirale

In der Folge werden immer mehr Tätigkeiten unterlassen, sodass zunehmend positive Reize und Erlebnisse ausbleiben. Es entsteht eine negative Spirale, die zu einem sozialen Rückzug führt. Dies ist eines der Haupkriterien einer depressiven Episode. Ebenso kann eine Niedergeschlagenheit auftreten, also eine deutliche Traurigkeit und Stimmungsverschlechterung, die ebenso verhaltenshemmend wirken kann, aber nicht muss. D.h. ein Betroffener kann zwar niedergeschlagen sein und dies auch über mehrere Tage hinweg und die meiste Zeit des Tages, aber nicht immer werden soziale Aktivitäten dadurch vernachlässigt. Eine Aufrechterhaltung von Aktivitäten trotz der Stimmungsverschlechterung ist möglich.

Um die Diagnose einer Depression zu stellen, müssen jedoch beide Kriterien – der Interessenverlust und die Niedergeschlagenheit – vorliegen und zwar in solch einem Ausmaß, dass deutliche Einschränkungen in der Lebensführung über mindestens 14 Tage hinweg entstehen. Ausnahmen sind Trauerperioden (z.B. aufgrund des Verlusts von Angehörigen), die nicht mit einer Depression verwechselt werden sollten.

Die Dysthymie als chronische Depression

Liegt nur eines der beiden Kriterien vor, also entweder nur der Interessenverlust oder nur die Niedergeschlagenheit, dann kann nach den aktuellen Kodierrichtlinien hingegen eine Dysthemie diagnostiziert werden. Diese stellt eine etwas leichtere Form der Depression dar, verläuft aber eher chronisch. Das Krankheitsbild ist an sich nicht neu, wurde aber in der Vergangenheit selten beachtet. Frühere Bezeichnungen waren etwa die Verbitterungsdepression oder auch eine depressive Persönlichkeitsstörung. Letztere meint jedoch, das die Symptomatik schon seit frühester Jugend vorhanden ist und es gewissermaßen zur Persönlichkeit eines Menschen gehört, negative Denkmuster zu besitzen.

Insofern ist die Dysthymie noch etwas anderes, denn sie verläuft zwar chronisch, aber es sind Zeiten bekannt, in denen die Störung nicht vorlag. Demzufolge gab es im Leben der Betroffenen einen Zustand vor der Dysthymie, in der Niedergeschlagenheit und Interessenverlust nicht vorhanden waren.

Entlastung durch die Diagnose

Die Diagnose der Dysthymie kann für Betroffene eine Entlastung sein, weil ihr seelischer Zustand so einen Namen hat und auch mit einer Behandlungsprognose verbunden ist. Ähnlich wie andere affektive Störungen, wird die Krankheit mit antidepressiv wirkenden Medikamenten behandelt oder auch mit psychotherapeutischen Verfahren begleitet. Häufig treten parallel (komorbid) andere psychische Störungen, etwa übertriebene Ängste oder Abhängigkeiten auf, die eine Behandlung zwar erschweren, dennoch aber nicht unmöglich machen. Auch wenn die Störung also nicht neu ist, so ist zumindest die Bezeichnung eines Zustandes als Dysthymie bisher eher selten gewesen. Zunehmend werden leichte Formen der affektiven Störungen aber im klinischen Alltag und der ambulanten Behandlung von Patienten betrachtet, um diesen Betroffenen zu helfen – gerade weil so hohe Raten an Komorbidität auftreten.

Leidest Du an Dysthymie oder bist Du durch Bekannte mit diesem Thema in Verbindung gekommen?

Welche Erfahrungen hast Du mit dieser Krankheit gemacht? Welche Behandlungsoptionen hast Du kennengelernt? Wie erfolgreich waren die?

Schreib uns Deine Erfahrungen, Ergänzungen und Fragen – direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren. Du hilfst damit auch anderen Lesern.

[yarpp]
Kommentare:
  • Pubertator

    Die Symptome einer Dysthymie sind bei mir tatsächlich während der Pubertät aufgetreten: schnelle Ermüdbarkeit, das Hineinsteigern in eigene Kränkungen, allmorgendliche Ängstlichkeit vor dem Schulunterricht (kannte ich allerdings schon aus der Grundschule), Angst vor Lehrern und Behörden, hoher Blutdruck, Lümmeln auf Stühlen und Couch – normales Sitzen kann ich keine 2 Minuten durchhalten.

    Mit 55Jhren etwa trat ein Phänomen auf, dass ich bei jeder Art von Entspannungsübungen 20-30 mal gähnen muss und wenn diese Entspannungseinheiten wie zB. Yoga, Faszientraining oder Akkupunktur öfter als 5 mal in 5 Wochen ausgeführt wurden ich für jeweils 1-2 Tage eine depressive „Delle“ bekam.

    Freude kann ich nicht wirklich fühlen und selbst die schönsten erotischen Momente im Leben hinterlassen in mir eine Sehnsucht, die Partnerin nicht gänzlich verinnerlichen zu können, nicht besitzen zu können. Ständige Eifersucht, ein anderer Mann hätte solche intimen Augenblicke mit ihr vor mir erlebt, bringen mich weiterhin um den vollkommenen partnerschaftlichen Genuss.

    Als ich noch arbeitete war nach 6 Stunden Ende der Fahnenstange; extreme Verspannungen im Gesichts- und Kieferbereich ermüdeten mich. Selbst ein leichter Job erschöpfte/verspannte mich durch das Gefühl der Langeweile.

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