Die Sicherung der eigenen Wohnung gehört zu den Aufgaben frisch gebackener Eltern (Foto: alenkasm | Bigstock)
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Wenn man Eltern nach den größten Gefahren für Babys und Kleinkinder fragt, antworten viele mit „Straßenverkehr“, „Kinderkrankheiten“ oder „KiTa/Kindergarten“. Nur selten macht machen sich Menschen Gedanken über Unfälle in den eigenen vier Wänden. Laut einer Umfrage der GfK im Auftrag des Verbandes der deutschen Versicherungswirtschaft glauben sogar 82 Prozent der Eltern, dass dieses Risiko nur gering ist.
Ein Trugschluss, denn beinahe 60 Prozent aller Unfälle ereignen sich zuhause. Am häufigsten betroffen ist dabei die Gruppe der Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren. Dabei wären viele Unfälle durch geeignete Maßnahmen und richtiges Verhalten vermeidbar. Entscheidend sind das richtige Bewusstsein für Gefahrensituationen und hier und da ein paar kleine Helferlein, die das Leben eines Kindes ein ganzes Stück sicherer machen.
Gefahrensituationen erkennen und richtig einschätzen
Viele kennen die Situation: Trotz mehrerer Ermahnungen wollen Kinder sehen, was Mama oder Papa am Herd machen und fummeln munter dazwischen. Leider wird hier – abgesehen davon, dass die Hand aus dem Bereich entfernt wird – häufig falsch oder gar nicht reagiert und es kann eine echte Gefahrensituation entstehen. Auch wenn es schwer fällt: Konsequenz ist ein wichtiger Bestandteil der Unfallvermeidung und wenn Töchterchen und Filius sich in der Küche nicht benehmen können, sollten sie einfach verbannt werden. Kinder sind neugierig und suchen das Abenteuer auch in der eigenen Wohnung. Es liegt an uns, sie dabei zu unterstützen, aber auch zu überwachen.
Man kann schon früh damit beginnen, dem Kind einige grundlegende Gefahren beizubringen. Bereits ab dem Alter von etwa 24 Monaten können Dinge wie „heiß“ und „kalt“ verstanden werden. Hierfür einfach den Wasserhahn aufdrehen und immer heißer einstellen, bis die Finger weggezogen werden. Danach einen heißen Becher oder die Kaffeekanne anfassen lassen und dabei erklären, dass Herd und Ofen noch viel heißer werden.
- Gefahrensituationen durch Konsequenz auflösen. Im Zweifel Kinder ganz aus dem Gefahrenbereich entfernen
- Gerade Babys und Kleinkinder sollten niemals unbeaufsichtigt sein. Später kann diese Regel etwas gelockert werden.
- Der Sinn für Gefahren kann und sollte entwickelt werden, indem Dinge wie heiß, kalt und scharf vorher beispielhaft und ausführlich erklärt werden.
- Durch ausreichende Geschicklichkeit (Fingerfertigkeit, Gleichgewicht) können viele Gefahren entschärft werden. Trainieren Sie diese mit ihrem Kind!
Kindersicherung für die Steckdose (Foto: ruskpp | Bigstock)
Allgemeine Gefahrstellen und Helferlein
Sicherlich ist es unmöglich, alle Gefahren auszumerzen, ohne den Nachwuchs buchstäblich in „Watte zu packen“. Das ist weder erwünscht, noch hilfreich, denn es ist wichtig für Kinder, den Spiel- und Entdeckungstrieb auszuleben, Unbekanntes zu entdecken und auf ganz eigene Weise zu analysieren. Damit dies möglichst unfallfrei geschehen kann, haben wir für Sie ein paar Tipps zu allgemeinen Gefahrstellen zusammengestellt:
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Kindersicherung für die Treppe
Bei Eltern und auch bei Experten sind Treppen ein heikles Thema, denn einerseits ist eine Treppe ein hohes Sicherheitsrisiko, andererseits ist das permanente hoch- und runtertragen der Kinder auch nicht unbedingt Sinn der Sache und das Kind auf ein Stockwerk zu begrenzen hemmt den Entdeckungstrieb und sorgt nicht selten für Frustration. Natürlich gibt es sogenannte „Treppengitter“, manchmal auch als „Treppenschutz“ bezeichnet, die den Zugang zur Treppe gänzlich verhindern, doch vertrauen viele Eltern, die nicht in einer eingeschossigen Wohnung leben, eher darauf, den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit der Treppe beizubringen.
Das beginnt mit dem Krabbelalter. Durch Übung kann man dem Nachwuchs beibringen, die Treppe rückwärts statt vorwärts herunterzuklettern. So landet des Kind selbst im Ernstfall höchstens auf dem Hintern eine Stufe weiter unten. Auch das heraufklettern kann erlernt und mit relativer Sicherheit schon von Krabblern ausgeführt werden. Und wenn es dann mit dem Laufen so weit ist, haben die Kinder meist keine Probleme, das Treppenlaufen zu lernen.
Kindersicherung für die Treppe (Foto: Kitch Bain | Bigstock)
Lauflernhilfen sind keine Hilfe
Glaubt man der Werbung, helfen die sogenannten Lauflernhilfen den Kindern dabei, die Koordination sowie die Muskeln beim Erlernen des Laufens zu trainieren und so schneller zum Zweibeiner zu werden. Die Praxis zeigt aber: Lauflernhilfen hemmen sogar den Lernprozess, die Kinder werden faul, da sie keinen Vorteil darin sehen, selbst zu laufen. Die sperrigen Helferlein können sogar selbst zur Gefahrenquelle werden, weil die Kinder ohne große Anstrengung hohe Geschwindigkeiten von bis zu 10 Km/h erreichen, mit denen sich sogar schwere Objekte umstoßen lassen.
Hinzu kommt, dass die Werbung nicht selten eine besonders hohe Sicherheit verspricht und die Geräte dank Gurten, Rundum-Polsterung und federnd gelagerten Rollen sogar danach aussehen. Schnell erwischt man sich dann dabei, dass die Aufmerksamkeit nachlässt, weil man sein Kind in vermeintlich „guten Händen“ glaubt.
Kleinteile, Gifte & CE Siegel
Schon per Gesetz gehören verschluckbare Kleinteile nicht in die Hände von Kindern unter drei Jahren. Aber die wirkliche Gefahr von Spielzeugen liegt nicht dort, sondern in den versteckten Giften und der Verwendung unerlaubter Inhaltsstoffe. Wie groß die Gefahr ist, die beispielsweise von innerhalb der EU verbotenen Weichmachern in Plastik-Spielzeug ausgeht, kann kaum abgeschätzt werden. Trotzdem gelangt einiges davon mit gefälschten CE-Siegeln im Handel.
Andere Prüfsiegel wie das LGA-Siegel oder das ÖKO-Test-Siegel, die sehr hohe Maßstäbe bei Inhaltsstoffen setzen, werden weit weniger gefälscht und sind deshalb insgesamt vertrauenswürdiger. Eine mehr oder weniger „exotische“ Bescheinigung, das Spielzeug ungefährlich ist, ist das „Spiel Gut“-Siegel. Hier geht es nicht um die Inhaltsstoffe, sondern um den pädagogischen Wert und die Verarbeitungsqualität sowie die allgemeinen Mechanismen, die dabei zum Einsatz kommen.
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