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Wir sagen Ihnen, an welchen Anzeichen Sie eine Blasenentzündung erkennen, was sie sofort selbst dagegen tun können und wie der Arzt sie behandelt.
ICD-10: N30 Zystitis
Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Urologe, Gynäkologe
Unangenehm und schmerzhaft: Die Blasenentzündung betrifft oft Frauen. Es schmerzt, drückt und zieht. Der Gang zum Klo gleicht einem Trip in die Hölle. Sogar Blut findet sich manchmal in der Toilettenschüssel – gerade Frauen kennen diese Anzeichen: Eine Blasenentzündung hat sich im Körper gebildet. Jede zweite Frau hat Statistiken zu Folge schon einmal diese leidige Erfahrung gemacht. In den meisten Fällen ist diese Erkrankung mehr unangenehm als ernsthaft gefährlich. Doch falsch oder gar nicht behandelt kann eine Blasenentzündung auch gravierende Konsequenzen haben.
Die Blasenentzündung wird in Fachkreisen „Zystitis“ genannt. Sie gehört zu den Infektionen der Harnwege. Häufig durch Bakterien, in manchen Fällen aber auch durch Viren und Pilze ausgelöst, ist die Blasenwand gereizt oder entzündet.
Frauen sind von dieser Entzündung deutlich häufiger betroffen als Männer, da ihre Harnröhre deutlich kürzer ist. Das begünstigt die Erkrankung. Mediziner unterscheiden zwei Stufen der Entzündung: Die „unkomplizierte Zystitis“ betrifft meist Patienten, die keinerlei weitere Risikofaktoren aufweisen. Meist lässt sichdie Krankheit in diesen Fällen leicht und unkompliziert heilen. Im Falle der „komplizierten Zystitis“ treten Risikofaktoren wie Immunschwäche, Harnstau, Rückfluss, Harnsteine bis hin zu chronischen Harnwegsinfekten auf.
Ursachen
Die häufigste Ursache für eine Blasenentzündung sind die sogenannten „Escherichia coli“-Bakterien. Sie sind Teil der natürlichen Darmflora. Gelangen sie vom Darmausgang in die Harnröhre, können sie eine Entzündung auslösen. Frauen sind gerade deshalb deutlich häufiger betroffen, weil bei der weiblichen Anatomie Darm- und Harnausgang deutlich näher beieinander liegen und die Kürze der Harnröhre das Aufsteigen der Bakterien vereinfacht.
Zum Vergleich: Die weibliche Harnröhre ist bis zu vier Zentimeter, die männliche Röhre bis zu 25 Zentimeter lang. Bakterien, die eher selten als Auslöser einer Blasenentzündung in Erscheinung treten, sind die stäbchenförmigen „proteus mirabilis oder „klebsiella pneumoniae“ – beide kommen ebenfalls natürlicherweise im Magen-Darm-Trakt vor. In seltenen Fällen können auch Viren und Pilze eine Blasenentzündung verursachen.
Risikofaktoren
Es gibt Risikofaktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen. Die Schwächung von Körper und Immunsystem durch Stress, falsche Intimhygiene (z.B. die falsche Wischrichtung von Darm zum Harnausgang), übertriebene Intimhygiene, Schwangerschaft, Östrogenmangel in den Wechseljahren und häufiger Geschlechtsverkehr sind einige von ihnen.
Weitverbreitete Ursachen sind aber auch Kälte – durch Sitzen auf kaltem Untergrund – und Nässe (Badesachen, die nicht gewechselt werden). Aber auch lange und zu heiße Vollbäder können die Schleimhäute des Intimbereiches irritieren, die Menstruation sie schwächen. Schüttelbewegungen schwächen die Schleimhäute der Blase ebenfalls – eine lange Busfahrt kann daher die Erkrankung verstärken.
Symptome
- ständiger Harndrang
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Brennen der Harnröhre
- erschwerte Blasenentleerung
- Blut im Urin
- trüber Urin
- stark riechender Urin
- kleine Urinmengen beim Wasserlassen
- Unterleibsschmerzen
Teilweise auch:
- Inkontinenz
- leichtes Fieber
- Schüttelfrost
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl
Wer unter einer Blasenentzündung leidet, hat das Gefühl, ständig auf Toilette zu müssen. Ständiger Harndrang, aber geringe Harnmengen sind typisch für diese Erkrankung: Die Blase fühlt sich unangenehm voll an, schmerzt, aber beim Versuch des Wasserlassens werden nur ein paar Tropfen Urin ausgeschieden. Hinzu kommen Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Aber auch eine erschwerte Blasenentleerung, Inkontinenz und ein allgemeines Krankheitsgefühl gehören zu den Symptomen der „Zystitis“. Weitere Symptome sind Blasenkrämpfe, strenger Uringeruch, eitriger Ausfluss und Blut im Urin. In manchen Fällen wird die Blasenentzündung von Fieber und Schüttelfrost begleitet.
Was tun? Erste Maßnahmen
Wer vermutet, unter einer „Zystitis“ zu leiden, sollte zunächst viel Trinken. Das spült Bakterien, Viren & Pilze aus Blase und Harnröhre. Gut geeignet sind harntreibende Flüssigkeiten, aber auch spezielle Blasen- und Nierentees aus der Apotheke oder Wasser mit Arzneipulver. Goldrutenkraut und Birkenblätter haben sich in ihrer Kombination bewährt. Zudem sollte der Unterleib warmgehalten werden. Sollten sich die Symptome nach fünf Tagen nicht deutlich bessern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Wer Fieber oder Blut im Urin findet, sollte mit dem Weg zum Arzt nicht warten und direkt einen Termin vereinbaren. In diesen Fällen ist das Ausschwemmen der Bakterien meist nicht ausreichend.
Behandlung
In vielen Fällen ist ein Arztbesuch bei Verdacht auf Blasenentzündung ratsam oder sogar unbedingt notwendig. Wer die Erkrankung durch Eigenbehandlung verschleppt, riskiert drastische Folgen: eine Nierenbeckenentzündung oder eine Blutvergiftung gehören zu den möglichen Folgeerkrankungen.
In den meisten Fällen kann der Arzt mittels eines Harnstreifentestes die Blasenentzündung erkennen. Bei Risikogruppen kann aber auch eine mikroskopische Untersuchung oder sogar das Anlegen von Urinkulturen zur Diagnose notwendig sein. In den meisten Fällen verordnen Ärzte Antibiotika gegen die Blasenentzündung. Sie bekämpfen die Erreger und senken das Risiko, eines Rückfalls. Häufig werden „Cotrimoxazol“, „Chinolone“ oder „Fosfomycin“ verschrieben. Mit der Kurzzeittherapie ist die Krankheit oft nach wenigen Tagen überstanden. Gegen die Schmerzen helfen Schmerzmittel wie „Paracetamol“ oder „Ibuprofen“. Probleme bei der Behandlung mit Antibiotika können Resistenzen sein, die durch häufiges Einnehmen entstehen.
Hausmittel
Wer unter einer Blasenentzündung leidet, sollte viel Trinken. Das schwemmt nicht nur die Bakterien heraus, auch das Wasserlassen schmerzt weniger. Etwa zwei Liter am Tag sollten es sein. „Verkneifen“ ist tabu: Die Blase sollte so oft wie möglich entleert werden. Zu langes Zurückhalten des Harns kann die Blase unnötig reizen. Das gilt auch für Alkohol, Kaffee, Zitrussäfte und zuckerhaltige Getränke. Stattdessen sollte auf Tees mit spezieller Kräutermischung (zum Beispiel Bärentraubenblätter, Birkenblätter, Goldrutenkraut, und Liebstöckelwurzel) zurückgegriffen werden. Cranberrys, Wacholder- und Preiselbeeren gelten ebenfalls als Hausmittel bei Blasenentzündung – in Säften können sie die Symptome lindern, sie allerdings im akuten Fall nicht ausheilen! Zudem sollte die Behandlung mit einer vitaminreichen Ernährung unterstützt werden. Eine Wärmflasche hilft gegen die Schmerzen, bei Krämpfen können Sitzbäder Entspannung bringen.
Auch die Hygiene sollte geändert werden. Betroffene Patienten sollten darauf achten, in welche Richtung der Intimbereich gesäubert wird – „von vorn nach hinten“ ist richtig. Zu viel Reinlichkeit mit zahlreichen Seifen, Gels & Co kann ebenfalls schädlich sein. In vielen Fällen werden die Schleimhäute dadurch vermehrt gereizt und das natürliche Milieu des Intimbereiches aus dem Gleichgewicht gebracht. Wasser ist ein natürliches Reinigungsmittel und fast immer völlig ausreichend. Patienten sollten in akuten Fällen auf Geschlechtsverkehr verzichten, enge Unterwäsche sollte vermieden werden – sie begünstigt die Verbreitung der Bakterien. Wer nicht völlig abstinent leben kann, sollte nach dem Sex duschen und den Intimbereich reinigen.
Patientenerfahrungen
Hattest Du schon einmal mit einer Blasenentzündung zu kämpfen?
Was hast Du dagegen unternommen? Hat es geholfen? Warst Du beim Arzt? Was hat der untersucht? Wie wurdest Du behandelt? War die Behandlung erfolgreich?
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