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Was man unbedingt über die Osteoporose wissen muss: Welche Symptome und Anzeichen sind typisch, welche Therapien werden eingesetzt, um sie zu behandeln? Was kann man vorbeugend tun? Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
ICD-10: M80 – M82 Osteoporose
Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Orthopäde
Was ist eine Osteoporose?
Die Osteoporose ist eine degenerative Skeletterkrankung. Sie geht mit einem beschleunigten Abbau von Knochensubstanz und einer deutlich verminderten Knochendichte einher. Die Folge ist ein deutlich höheres Risiko für Knochenbrüche.
Verbreitung und Häufigkeit
Die Osteoporose ist weit verbreitet. Man schätzt, dass in Deutschland zwischen 7 und 10 Millionen Menschen unter einer verringerten Knochendichte leiden. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen. Man geht davon aus, dass etwa jede dritte Frau nach den Wechseljahren eine Osteoporose entwickelt. Ein schlanker Körperbau und helle Hautfarbe scheinen das Risiko ebenso zu erhöhen wie Bewegungsarmut, Rauchen und familiäre Disposition.
Osteoporose Symptome
Eine Osteoporose entwickelt sich i.d.R. lange Zeit schleichend und verursacht häufig keine Beschwerden. Oft wird die verringerte Knochendichte erst dann auffällig, wenn erste Knochenbrüche auftreten.
Die typischen Anzeichen für Knochenschwund |
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chronische Rückenschmerzen |
Verformung der Wirbelsäule |
Neigung zu Knochenbrüchen |
Verringerung der Körpergröße |
Ausbildung eines Buckels |
auffällig vorgewölbter Bauch |
Bewegungseinschränkungen |
Knochenverformungen |
Knieschmerzen |
Knochenschmerzen |
Wie macht sich Osteoporose bemerkbar?
Zu Beginn einer Osteoporose treten nur wenige Beschwerden auf, man hat zum Beispiel gelegentlich Rückenschmerzen. Typisch für die fortgeschrittene Osteoporose sind Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass, man spricht auch von Spontanfrakturen. Diese Brüche führen zu starken Schmerzen und Fehlstellungen, die wiederum starke Muskelverspannungen auslösen können. Durch Einbrüche der Wirbelkörper werden die Patienten immer kleiner und es entsteht ein Rundrücken, den man im Volksmund auch „Witwenbuckel“ nennt.
Was tun?
Wer den Verdacht hat, unter Osteoporose zu leiden, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Behandelt wird die Osteoporose mit Nährstoffen (Kalzium, Vitamin D), Hormonen (Östrogene) und Medikamenten, die den Knochenstoffwechsel anregen. (Bisphosphonate, Kalzitonin, Fluoride, Raloxifen, Teriparatid)
Die Osteoporose kann mit heutigen Medikamenten in ihrem Verlauf zumindest verlangsamt werden. Wird die Medikation mit Bewegung und der richtigen Ernährung kombiniert, lässt sich die Symptomatik deutlich abmildern und die Gefahr von Knochenbrüchen senken. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten.
Ursachen
Besonders gefährdet sind Frauen nach den Wechseljahren, weil der Mangel an Geschlechtshormonen den Knochenabbau beschleunigt. Männer dagegen sind von Osteoporose durch Testosteronmangel nur selten betroffen.
Von Altersosteoporose spricht man ab dem 70. Lebensjahr. Für alte Menschen kann ein Knochenbruch, vor allem der häufige Oberschenkelhalsbruch, bedeuten, dass sie zum Pflegefall werden und sich nicht mehr selbstständig versorgen können.
Risikofaktoren
Wer helle Haut und einen zierlichen Knochenbau hat, kann eine erbliche Neigung zu Osteoporose haben. Auch das Auftreten von Osteoporose in der Familie ist ein Warnsignal. Aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die man selbst beeinflussen kann, um sich vor Osteoporose zu schützen.
Osteoporose fördernd sind folgende (überwiegend vermeidbare) Faktoren:
- Bewegungsmangel, lange Bettlägerigkeit
- Kalziummangel, zum Beispiel durch Ernährung, bei verschiedenen Krankheiten des Verdauungstrakts, Stoffwechselerkrankungen und bei Nierenschwäche
- Starkes Rauchen, regelmäßiger (hoher) Alkohol- und Kaffeekonsum
- Langzeittherapie mit Kortison
Osteoporose Therapie / Behandlung
Wenn Sie ständig Rückenschmerzen haben und einige der Risikofaktoren für Sie zutreffen, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Röntgenbild und Knochendichtemessung zeigen den Zustand der Knochen bzw. im Verlauf einer Therapie, ob der Verlust der Knochenmasse fortschreitet oder sich sogar zurückbildet.
Die wesentlichen Ziele einer medikamentösen Behandlung sind: Schmerzlinderung und Verlangsamung des Knochenabbaus bzw. die Neubildung von Knochenmasse. Dazu gibt man je nach Stadium der Krankheit Hormone wie Östrogen oder Kalzitonin, bestimmte Phosphorverbindungen und Fluoride. Als Basistherapie gelten Kalzium und Vitamin D. Die Medikamente zeigen jedoch nur Wirkung, wenn Knochen und Muskulatur gleichzeitig durch Krankengymnastik gekräftigt werden. Sind Wirbelkörper gebrochen oder geschädigt, verordnet der Orthopäde vorübergehend ein Stützkorsett.
Vorbeugung: Was können Sie selbst tun?
Wer sich bereits in der Jugend durch Sport und kalziumreiche Ernährung einen Vorrat an Knochenmasse zugelegt hat, hat ein geringeres Osteoporosenrisiko. Trotzdem: Selbst wenn Sie bereits an Osteoporose leiden, können Sie mit körperlicher Bewegung und gesunder Ernährung eine wesentliche Besserung erzielen. Es ist nie zu spät!
Täglich etwas Gymnastik, ein zügiger Spaziergang und 1- bis 2mal in der Woche ins Schwimmbad gehen kräftigt die Muskulatur und regt dadurch den Knochenaufbau an.
Achten Sie aber auch darauf, dass Sie genügend Kalzium mit der Nahrung aufnehmen. Erwachsene benötigen 1000 Milligramm pro Tag, das sind zum Beispiel 100 Gramm Hartkäse oder 1 Liter Milch (Magermilch ist besser für Ihren Cholesterinspiegel). Informationen und wertvolle Unterstützung bieten die mittlerweile zahlreichen Osteoporose-Selbsthilfegruppen.
Sebastian Fiebiger
RedaktionsleitungSebastian () arbeitet seit Jahren für verschiedene Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.
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