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Die Spinalkanalstenose ist eine Verengung (Stenose) des Spinalkanals der Wirbensäule. Durch den Spinalkanal verläuft das empfindliche Rückenmark. Kommt es durch die Verengung zu einer Kompression Nervenstrukturen innerhalb des Spinalkanals, kann das Rückenschmerzen auslösen, die auch in die Beine ausstrahlen können. Es kann auch zu Lämungserscheinungen in den Beinen kommen.
ICD-10: M48.0 Spinalkanalstenose (inkl.: Lumbale Spinalstenose)
Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Orthopäde, Schmerzmediziner
Symptome
Die typischen Anzeichen einer Spinalkanalstenose |
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Rückenschmerzen - ausstrahlend in die Beine |
Missempfindungen und Gefühlsstörungen in den Beinen |
Muskelschwäche (Beine) |
verspannte Rückenmuskulatur |
Versteifung der Lendenwirbelsäule |
Schmerzen beim Gehen |
Gefühlsstörungen / Taubheitsgefühl in den Fußsolen |
Inkontinenz (Stuhl / Harn) |
sexuelle Dysfunktion |
brennende Fußsohlen |
Gefühl, als würden Ameisen über die Fußsohlen laufen |
Beschwerdelinderung in Schonhaltung und im Sitzen |
Schmerzverstärkung bei Bilden eines Hohlkreuzes |
gebückter Gang, um Schmerzen zu meiden |
beim Fahrradfahren oft Schmerzlinderung |
Gefühl "schwerer Beine" |
Diagnose und Untersuchungen
Das macht der Arzt:
Wenn der Verdacht auf eine Spinalkanalstenose besteht, wird der Arzt den Patienten zunächst ausführlich befragen, um das Beschwerdebild zu erfassen und von anderen Erkrankungen abzugrenzen. (Anamnese) Deuten die geschilderten Symptome auf eine Stenose hin, werden meist Röntenaufnahmen gefertigt und/oder ein MRT veranlasst. Anhand der Bilder kann der behandelnde Orthopäde die Diagnose sicherstellen. Häufig treten begleitend weitere Erkrankungen der Wirbelsäule – wie etwa Bandscheibenvorfälle – auf, die mit dieser Diagnostik ebenfalls erkannt werden.
Was ist eine Spinalkanalstenose?
Die Wirbelsäule stützt den Körper in sämtlichen Positionen und sorgt für Stabilität und Beweglichkeit. Sie verbindet zudem den Kopf, den Brustkorb, die Arme, das Becken und die Beine miteinander und ist für die jeweiligen Funktionsweisen mitverantwortlich. Die einzelnen Wirbelbereiche sind sehr flexibel und durch winzige Gelenke miteinander verbunden. Die Wirbelsäule wird in fünf komplexe Segmente unterteilt.
Der obere Abschnitt setzt sich aus der Halswirbelsäule, der Brustwirbelsäule und der Lendenwirbelsäule zusammen. Sowohl das Kreuzbein, als auch das Steißbein, also die Sakralwirbelsäule, bilden das untere Ende der Wirbelsäule. Durch die Mitte der Wirbelkörper verläuft der Spinalkanal. Er ist eine Schutzschicht für das empfindliche Rückenmark, welches aus einer speziellen Nervensubstanz besteht. Von diesen Nerven werden sämtliche Reize automatisch vom Gehirn zum Körper weitergeleitet. Die knorpeligen Bandscheiben zwischen den Wirbeln federn bestimmte Bewegungen ab und fungieren sozusagen als Stoßdämpfer.
Sie ermöglichen die enorme Flexibilität des Körpers. Die Wirbelsäule wird täglich sehr beansprucht und nur selten entlastet. Aus diesem Grund sind Rückenschmerzen oft die Folge von Über- oder Fehlbelastungen. Rückenbeschwerden zählen mittlerweile zu den häufigsten Beschwerdebildern. Die Ursachen für diese Schmerzen sind sehr unterschiedlich. Chronische oder immer wiederkehrende Beschwerden sollten zwingend ärztlich abgeklärt werden, um vor weiteren Schmerzen oder Folgebeschwerden zu bewahren. Wird eine Spinalkanalstenose diagnostiziert, handelt es sich um einen Verschleiß der Knorpel- oder Knochenbestandteile der Wirbelsäule. Es gibt mehrere Ursachen, die zu einer Spinalkanalstenose führen können.
Ursachen
Auch krankhafte Veränderungen der Bandscheiben reduzieren bspw. den Wirbelkanaldurchmesser, wodurch das Rückenmark stark komprimiert wird. Dieser Vorfall löst ebenfalls typische Rückenschmerzen aus.
Des Weiteren treten an bestimmten Stellen der Wirbelsäule Nervenbahnen aus, welche Arme und Beine steuern. Aus diesem Grund können neben Rückenbeschwerden auch Beschwerden oder Taubheitsgefühle in den Armen oder Beinen wahrgenommen werden.
Ursachen, wie ein angeborenes Hohlkreuz, ein Wirbelgleiten, eine Fehlbildung der Wirbelsäule oder ein verengter Wirbelkanal zählen zu den genetisch bedingten Befunden.
Auch harte Verknöcherungen der Wirbelkörper oder Bandscheibenvorwölbungen sind mögliche Ursachen, die zu einer Spinalkanalstenose, infolge bestimmter Fehlstellungen, Verletzungen oder Operationen, führen können. In seltenen Fällen führen auch vererbte Knochenkrankheiten zu einer Spinalkanalstenose.
Vererbte Knochenkrankheiten
Die Ausprägung der Symptome variiert individuell. Eine präzise Diagnostik ist unumgänglich, um optimal therapieren zu können. Vor allem ältere Patienten berichten von einem langwierigen Beschwerdeverlauf. Die Schmerzen im Rückenbereich verschlimmern sich zunehmend. Dazu kommen Müdigkeitserscheinungen und Schmerzen in den Beinen.
Das Augenmerk sollte sich auf Holzkreuz-Körperhaltungen richten, bei welchen der Rücken stark gebogen wird. Schmerzen, die bis in die untere Lendenwirbelsäule oder bis in die Beine ausstrahlen, deuten auf eine Spinalkanalstenose.
Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen
In Extremfällen oder bei einer starken Einengung der Spinalkanäle treten auch Lähmungserscheinungen, Empfindungsstörungen oder Schwindelgefühle auf. Im Rahmen einer fachärztlichen Untersuchung, können die jeweiligen Symptome provoziert werden.
Spezielle Diagnoseverfahren ermitteln das Ausmaß der Verengung. Moderne Untersuchungsverfahren, wie die Computertomografie und die Magnet-Resonanz-Tomografie (kurz MRT) kommen hier regelmäßig zum Einsatz.
Behandlung
Um die Beschwerden der Spinalkanalstenose zu lindern, werden unterschiedliche konservative Therapien vorgeschlagen. Um die Wirbelsäule zu entlasten, eignen sich krankengymnastische Übungen. Zusätzliche Wärmebehandlungen oder spezielle Massagen begünstigen die Linderung der Beschwerden. Je früher eine Spinalkanalstenose diagnostiziert wird, umso besser die Heilungschancen.
Wann muss operiert werden?
In den meisten Fällen und bei einer rechtzeitigen Diagnose können konservative medikamentöse, krankengymnastische oder physikalische Therapiemaßnahmen ausreichend sein. Die physische Therapie kann Muskelverspannungen schnell lösen. Wärmende Bestrahlungen, Fangopackungen sowie spezielle Elektrotherapien haben sich zur Schmerzlinderung ebenfalls bewährt.
Im Falle stark entzündeter Nervenwurzeln, werden auch Injektionen verabreicht. Ein örtlich betäubendes Mittel kann, kombiniert mit einem Kortisonpräparat, für Linderung sorgen.
Physiotherapeutische Behandlungen
Als effektiv haben sich physiotherapeutische Behandlungen erwiesen. Diese Behandlungen entlasten nachhaltig die Lendenwirbelsäule und sorgen für mehr Stabilität. Auch Orthesen können helfen, die Wirbelsäule zu entlasten. Orthesen werden unter der Kleidung getragen. Sie korrigieren zeitgleich die Haltung indem eine starke Hohlkreuzposition verhindert wird.
Schmerztherapie
Die Therapie der entstehenden Schmerzen ist ein wichtiger Baustein der konservativen Therapie. Sollten das Standard-Repertoire des Orthopäden nicht zu einer Besserung führen, kann ein Schmerzspezialist hinzugezogen werden.
Operation als letzte Option
Bei extremen Beschwerden oder Lähmungserscheinungen ist eventuell eine Operation erforderlich. Wird eine Spinalkanalstenose zu spät diagnostiziert oder ist sie eine Folge von chronisch degenerativen Wirbelsäulenveränderungen, wirken konservative Behandlungen eventuell nicht.
Hier kann ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden, um die Lebensqualität wieder zu steigern und weitere Schäden an der Wirbelsäule zu vermeiden. Vor einer solchen Operation sollten allerdings alle Risiken und Alternativen mit einem Facharzt besprochen oder abgewogen werden.
Eine Operation sorgt für eine Dekomprimierung der Wirbel, indem sämtliche Teile der jeweiligen Wirbel entfernt werden, welche die Gründe für die Verengung sind. Die Standardeingriffe werden heute minimal-invasiv vollzogen. Hierzu wird ein sehr kleiner Zugang gelegt und mit einem Operationsmikroskop die jeweilige Instabilität wieder hergestellt.
Durch den mikrochirurgischen Charakter der Operation sind Patienten in der Regel schon am Tag nach der Operation wieder auf den Beinen. Die meisten Operierten zeigen schon unmittelbar nach der Operation ein verbessertes Beschwerdebild. Die Erwartung an völlige Beschwerdefreiheit ist allerdings illusorisch. Die zuvor komprimierten Nerven erholen sich über einen längeren Zeitraum.
Oft gibt es auch mehrere Engstellen, die nicht im Zuge eines Eingriffs operiert werden können. Der Chirurg nimmt sich dann i.d.R. die engsten Stelle zuerst vor, wartet eine Besserung der Beschwerden ab und operiert dann ggf. ein zweites Mal.
Studien und Forschung
Sebastian Fiebiger
RedaktionsleitungSebastian () arbeitet seit Jahren für verschiedene Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.
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