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Wir sagen Ihnen, an welchen Anzeichen Sie eine Lungenentzündung erkennen, was sie sofort tun müssen und wie eine Lungenentzündung behandelt wird.
ICD-10: J13 – J18 Pneumonie
Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Pneumologe
Eine Lungenentzündung (auch Pneumonie genannt) ist jede Entzündung des Lungengewebes. Diese kann akut oder chronisch sein. Bei der akuten Pneumonie klingt die Krankheit nach einer erfolgreichen Behandlung ab. Eine chronische Entzündung bleibt für eine längere Zeit. Deren Symptome können dann durch eine ärztliche Behandlung gemindert werden.
Verursacht wird ein Lungenentzündung meist durch eine Infektion – durch Viren, Bakterien oder Pilze. Eine Pneumonie kann aber auch durch das Einatmen giftiger Stoffe oder als Folge einer Strahlentherapie während einer Krebsbehandlung auftreten. Einigen Lungenentzündungen werden durch eine Autoimmunreaktion des Körpers ausgelöst.
Risiko
Ein erhöhtes Risiko, an einer Pneumonie zu erkranken haben Menschen,
- bei denen bereits eine Grunderkrankungen der Lunge vorliegt (z.B. Lungenemphysem, Mukoviszidose oder Bronchiektasen)
- die an einer Abwehrschwäche leiden (z.B. durch HIV, Krebs, Diabetes oder Alkoholismus)
- die älter und dadurch geschwächt sind
- noch sehr jung sind und daher ein noch nicht vollständig ausgebildetes Immunsystem besitzen
Auch bestimmte Ereignisse können das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, erhöhen. Das könnten sein:
- Bettlägerigkeit, da die Atmung dadurch auf Dauer behindert ist
- Rauchen
- Einatmen von Fremdkörpern, Magensäure, Wasser, oder Speiseresten.
- Duschen mit warmem Wasser, wenn zum Erhitzen von Wasser kein Durchlauferhitzer benutzt wird
Ohne eine direkte elektrische Erwärmung des Wassers kann es vorkommen, dass das Wasser bei einer zu niedrigen Temperatur im Warmwasserspeicher gelagert wird. Eine solche Lagerung kann die Vermehrung von Legionellen begünstigen, die dann durch den Wasserdampf beim Duschen eingeatmet werden und die Lunge schädigen.
Symptome einer Lungenentzündung
Über 90 Prozent aller Lungenentzündungen werden durch Bakterien verursacht. Es wird traditionell zwischen einer typischen und einer atypischen Pneumonie unterschieden.
- Atemnot
- Husten mit eitrigem Auswurf
- Atmen verursacht große Anstrengung
- beschleunigte Atmung
- hohes Fieber
- Schüttelfrost
- erhöhter Puls
- Schmerzen im Brustkorb
- ausgeprägtes Schwäche- und Krankheitsgefühl
- Appetitlosigkeit
Eine typische Lungenentzündung – durch Bakterien verursacht – beginnt mit plötzlichem Auftreten von Husten und Atemnot, das Atmen fällt schwer. Dazu kommen hohes Fieber, eitriger Auswurf, Schüttelfrost, Schmerzen im Brustbereich und erhöhter Puls.
Eine atypische Pneumonie – durch andere Ursachen als eine bakterielle Infektion hervorgerufen – beginnt meist schleichend. Nur langsam tritt Husten auf, begleitet von leichter Atemnot. Der Auswurf ist meist gering und klar. Es kann aber auch zu Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und leichtem Fieber kommen.
Typische Pneumonie
Die Symptome einer typischen Pneumonie sind häufig zu Beginn annähernd ähnlich, bis beinahe identisch, mit denen eines grippalen Infektes. Oftmals treten sehr schnell typische Krankheitsanzeichen auf, die sich zuerst in stetig steigender Körpertemperatur und Schüttelfrost äußern. Dabei kann das Fieber durchaus auf 40°C und geringfügig darüber hinaus ansteigen. Die Schwere der Erkrankung, sowie der eigentliche Gesundheitszustand des Erkrankten (anderweitige Krankheiten, chronisch geschwächtes Immunsystem, etc.), bestimmen zudem die Beeinträchtigung der Atmung.
Geringe Sauerstoffaufnahme versucht der Körper durch gesteigerte Atemfrequenz bestmöglich auszugleichen, was außerdem einen erhöhten Puls zur Folge hat. Aufgrund der gesteigerten Belastung sind an Lungenentzündung leidende Menschen meistens schwach, müde und ausgelaugt. Danach tritt relativ schnell ebenfalls Husten auf, welcher von eitrigem gelb-grünen Auswurf begleitet wird. Je nach Stärke des Hustens kann mehr oder weniger schnell die Bronchialschleimhaut beschädigt werden, was dazu führt, das dem Auswurf Blut beigemischt wird. Die Färbung verändert sich in diesem Fall häufig zu rostbraun.
Bei Beteiligung des Brustfelles können zudem Schmerzen während der regulären Atmung auftreten. Insbesondere ältere Menschen befinden sich häufig in einer Art Dämmerzustand und zeigen allgemeine Verwirrung, sowie Anzeichen für Schmerzen. Bei dem geringsten Verdacht auf eine Lungenentzündung sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.
Atypische Pneumonie
Die atypische Pneumonie äußert sich oftmals mit ähnlichen, jedoch abgemilderten Symptomen, wie die typische Variante der Krankheit. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass sie schleichend auftreten und die frühzeitige Erkennung erschweren.
Die Erkrankung geht häufig mit Glieder- und auch mit Kopfschmerzen des Patienten einher, was ebenfalls zu allgemeinem Unwohlsein führt. Auch ein starker, sogenannter unproduktiver Husten ohne oder nur mit klarem Auswurf ist ein Anzeichen einer atypischen Lungenentzündung. Wie die typische Pneumonie, klingt auch diese Variante nach ungefähr zwei bis drei Wochen ab, insofern keine Komplikationen auftreten, was den dringend notwendigen Arztbesuch allerdings nicht überflüssig macht.
Wie gefährlich ist eine Lungenentzündung?
Nach den Durchfallerkrankungen ist die Lungenentzündung die zweithäufigste Infektionskrankheit weltweit. Die Anzahl der Neuerkrankungen liegt in Deutschland zwischen 1 und 11 Fällen pro 1000 Einwohnern und Jahr. Besonders betroffen sind die Bewohner von Pflegeheimen. Die Anzahl der Neuerkrankungen dort beträgt zwischen 68 und 114 Fälle im Jahr pro 1000 Personen. Die Gesamtzahl der Menschen, die in der Bundesrepublik an einer Lungenentzündung erkranken, liegt damit zwischen 400.000 und 600.000 Fällen jährlich.
Dabei müssen mehr als 30 % der Menschen im Krankenhaus aufgenommen werden. 10 % von ihnen kommen sogar auf die Intensivstation. Die Häufigkeit der stationären Aufnahme im Krankenhaus wegen einer Lungenentzündung übersteigt deutlich die Notfälle des Herzinfarkts oder des Schlaganfalls.
Pro Jahr sterben in Deutschland ca. 20.000 Menschen an den Folgen einer Pneumonie.
Vorbeugung
Einer Pneumonie kann oft vorgebeugt werden. Besonders sinnvoll sind dabei:
- Haemophilus-influenza-Impfung
- Impfung gegen Pneumokokken bei älteren Menschen oder bei Risikogruppen mit einem geschwächten Immunsystem
- jährliche Grippeimpfungen für Ältere oder für Berufsgruppen, die häufigen Kontakt zu anderen Menschen pflegen wie Lehrer, Kindergärtner, Angestellte des Einzelhandels oder das Krankenhaus- und Pflegepersonal
- eine rechtzeitige Behandlung von Risikoerkrankungen, die eine Lungenentzündung nach sich ziehen können
- Verzicht auf Belastungen der Lunge, wie sie sich durch das Rauchen ergeben
- Befolgung von Arbeitsschutzmaßnahmen wie das konsequente Tragen von Atemschutzmasken bei gefährlichen Tätigkeiten
Außerdem ist eine gesunde Lebensführung mit viel Sport und gesunder Ernährung sehr hilfreich, da dadurch nachhaltig das Immunsystem gestärkt wird.
Diagnose
Angesichts der Lebensgefahr, die eine Lungenentzündung mit sich bringt, ist es sehr wichtig, beim Auftreten der ersten Symptome sofort einen Arzt aufzusuchen. Sollte sich die Krankheit am Wochenende bemerkbar machen, ist ein Besuch im Krankenhaus anzuraten.
Der Arzt kann dann durch das Abhören der Lunge mit einem Stethoskop erkennen, ob eine Pneumonie vorliegt. Beim Abhören fallen feinblasige Rasselgeräusche auf, die auf den Befall von luftleitenden Teilen hinweisen. Die Luftbläschen der Lunge sind durch die Entzündung verklebt und geben daher beim Ein- und Ausatmen ein typisches Knistergeräusch von sich.
Falls nicht die Luftbläschen, sondern andere Teile der Lunge entzündet sind, kann das Röntgen der Lunge Gewissheit bringen. Dabei wird auf die Verdichtungen im Lungengewebe geachtet, die sich bei einer Entzündung in der Lunge bilden.
Bei besonders schweren Krankheitsverläufen können weiterführende Untersuchungen nötig sein:
- eine Magnetresonanztomografie (MRT) der Lunge
- eine Ultraschalluntersuchung
- Erregernachweis im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten
- eine Lungenbiopsie
Behandlung
In den allermeisten Fällen wird die Pneumonie mit Antibiotika behandelt. Die Antibiotika werden dabei auf die jeweils zu bekämpfenden Bakterien abgestimmt. Während der Antibiotikagaben können weitere Maßnahmen notwendig sein. In den meisten Fällen sind es:
- fiebersenkende Mittel
- gute Flüssigkeitszufuhr von etwa 2 Liter pro Tag bei einem Durchschnittsgewicht von 70 Kilo.
- schleimlösende Mittel
- Atemtherapie
- hustenstillende Mittel, falls der Husten quälend und unproduktiv ist, also keinen Auswurf hervorbringt
Bei nicht-bakteriellen Lungenentzündungen ist eine spezielle Behandlung erforderlich. Je nach Erreger der Krankheit könnten folgende Maßnahmen erforderlich sein:
- Verabreichen von Virostatika, falls die Pneumonie durch Viren verursacht wurde
- Verabreichen von Amphotericin B, falls Pilzerreger oder allgemeine Immunschwäche durch HIV, bisherige längere Antibiotikagaben oder bei Frühreborenen vorliegt.
- Verabreichen von Makroliden, falls die Entzündung durch Legionellen hervorgerufen wurde
- Absaugen der Flüssigkeit, die ungewollt in die Lunge gekommen ist oder Entfernen des eingeatmeten Fremdkörpers
Das Erfolg der Behandlung ist von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung abhängig. Besonders schlechte Überlebenschancen haben ältere Menschen. Das liegt daran, dass bei ihnen sich die Lungenentzündung häufig als Folge einer bisherigen Erkrankung entwickelt oder eine weitere schwere Erkrankung nach sich zieht.
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